Der "Zukunftsrat der CDU" ist eine Aktionskunst-Kampagne des WeiterSo!-Kollektivs. Mithilfe von satirischen und subversiven Mitteln haben wir auf den undemokratischen Einfluss des “Wirtschaftsrates der CDU” aufmerksam gemacht. Der Wirtschaftsrat ist ein Lobbyverband deutscher Unternehmen, und hat einen ständigen Sitz im Parteivorstand der CDU. Damit ist er Sinnbild für die Schieflage, in die unsere politische Interessenvertretung geraten ist. Durch seinen privilegierten Zugang zu Politiker*innen und die Durchsetzung der Interessen von Mitgliedsunternehmen, hat der Wirtschaftsrat unter anderem die desaströse Klimapolitik der letzten 16 Jahre mitverschuldet.
Die Idee hinter dem Zukunftsrat war, ein symbolisches Gremium zu schaffen, das den zukünftigen Generationen eine Stimme gibt, die noch keine politische Vertretung haben und zugleich am meisten von unserem heutigen Handeln betroffen sind. Denn die CDU macht seit Jahren Politik für kurzfristige Unternehmensinteressen und ignoriert dabei, dass diese Politik langfristig die Lebensgrundlagen der gesamten Menschheit zerstört.
Wir wollen mit unserer Kampagne Menschen darauf aufmerksam machen, was hinter den verschlossenen Türen der politischen Entscheidungsfindung passiert. Wir wollten vermitteln, dass undemokratische Lobbypraktiken, Korruption und massive politische Einflussnahme von Konzernen uns alle angehen. Denn sie führen dazu, dass politische Entscheidungen anhand der Interessen einzelner Konzerne getroffen werden, und dafür gesamtgesellschaftliche Bedürfnisse und die Freiheit zukünftiger Generationen geopfert werden.
Diese Lobbygruppen setzten sich nicht - wie sie so gerne behaupten - für den Wohlstand der Gesellschaft, sondern nur für ihre eigenen kurzfristigen Profitinteressen ein. Ein Problem, das schon viel zu lange von der Politik und besonders der CDU mitgetragen wird. Der Wirtschaftsrat der CDU ist hierfür ein Paradebeispiel, jedoch ist er dem Großteil der Menschen unbekannt und wurde in den Medien bisher kaum thematisiert.
"Der erste #deepfake der #btw21 ist da."
Zunächst war der „Zukunftsrat der CDU“ eine umfangreiche und überzeugend nachgeahmte Version – sozusagen das Negativ zum Bild – des Wirtschaftsrates. Entsprechend bestand der Zukunftsrat aus jungen, energetischen Menschen, die für transparente Politik, ein gutes Leben für alle und die Freiheit zukünftiger Generationen eintreten – also all das, was der politische Einfluss des Wirtschaftsrates aktiv gefährdet. Damit haben wir nicht nur CDU-Mitglieder, sondern auch renommierte Medienhäuser von der Existenz eines neuen CDU-Gremiums überzeugt, als wir zur offiziellen Gründungs-Pressekonferenz des Zukunftsrates einluden.
Dort verkündete unsere Pressesprecherin unsere Forderung: ein Platz im Bundesvorstand der CDU, als Ausgleich und Korrektiv zum Sitz des Wirtschaftsrates. Daraufhin wurden wir natürlich „als Fake enttarnt“, was in der nationalen Presse für einigen Aufruhr gesorgt hat, hatte doch der Spiegel selbst über die Gründung und anstehende Pressekonferenz berichtet. In der anschließenden Verwirrung wurde viel spekuliert, wer wohl hinter dem Zukunftsrat steckt. Die mediale Aufmerksamkeit war genau das, was wir uns erhofft hatten: Eine große Plattform und einige Kontroversen um die Tatsache, dass die CDU einen Lobbyverband in ihrem Vorstand hat.
Nachdem die CDU nicht auf unsere Forderung nach einem Vorstandssitz eingegangen war, veröffentlichten wir in einem offenen Brief unsere eigentliche Forderung: dass der Wirtschaftsrat seine ebenso absurde Sonderstellung innerhalb der Partei verliert und aus dem Bundesvorstand ausgeschlossen wird.
Dieser Forderung verliehen wir kurze Zeit später mit einer spektakulären Aktion Nachdruck, als wir bei der wichtigsten Lobbyveranstaltung des Wirtschaftsrates zehntausend blutverschmierte Geldscheine über die Köpfe der Top-Lobbyist*innen und Spitzenpolitiker*innen regnen ließen.